Definition der Individualisierbarkeit

Individualisierbarkeit

Individualisierbarkeit war eines der sieben Dialogprinzipien der DIN EN ISO 9241-110. Die Dialogprinzipien wurden überarbeitet und heißen jetzt Interaktionsprinzipien. Das Prinzip der Individualisierbarkeit ist nicht mehr enthalten. Dennoch halten wir diesen Begriff für wichtig und beschreiben ihn deshalb.

Das bisherige Prinzip der „Individualisierbarkeit“ wurde dem Prinzip der „Steuerbarkeit“ als Ausprägung untergeordnet. Das „Prinzip, das immer gilt“ ist dabei, dass der Benutzer die Kontrolle über das System behält (Steuerbarkeit). Die Individualisierbarkeit wiederum ist eine Ausprägung, die hilft, die Steuerbarkeit zu erreichen. Nicht jedes System muss durch den Benutzer individualisierbar sein.

Erläuterung des Begriffs der Individualisierbarkeit

„Ein Dialog ist individualisierbar, wenn Benutzer die Mensch-System-Interaktion und die Darstellung von Informationen ändern können, um diese an ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen.“ – So wurde die Individualisierbarkeit in der Norm DIN EN ISO 9241-110 beschrieben. Individualisierbarkeit ist also dann gegeben, wenn der Benutzer in der Lage ist, das System an seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben anzupassen.

Ein System ist anpassbar, wenn Benutzer die Interaktion zwischen Mensch und Gerät und die Darstellung von Informationen an ihre Fähigkeiten und Wünsche anpassen können. Ein Beispiel für Individualisierbarkeit ist ein Expertenmodus und ein Anfängermodus in einer speziellen Software.

Individualisierbare Webseiten setzen häufig ein Benutzerkonto oder zumindest Cookies voraus. Damit können z.B. auf Portalseiten Nachrichten oder Informationen ein- oder ausgeblendet und die entsprechenden Einstellungen auch für spätere Besuche gespeichert werden. Durch entsprechende Programmierung eines Webservers ist es möglich, Besuchern einer Website unter der gleichen URL unterschiedliche Inhalte anzuzeigen.

Dies geschieht in der Regel über ein Cookie, das vor der Generierung des Internetdokuments vom Webserver gelesen wird, um den Besucher zu identifizieren. Hat er beispielsweise in der Vergangenheit bestimmte Themenbereiche besonders häufig angeklickt, können ihm nun entsprechende Inhalte angeboten werden.

Beispiele für Individualisierbarkeit

Die folgenden positiven Beispiele für Individualisierbarkeit sollen zur Veranschaulichung dienen:

  • Der Benutzer kann Anzeigeformate (z.B. Fenstergrößen) und Ausgabeformate (z.B. von Grafiken oder Downloads) an seine Bedürfnisse und Vorlieben anpassen.
  • Benutzer können bestimmte Informationen (die sie selten oder gar nicht benötigen) in einem System ausblenden.
  • Strukturelemente auf Startseiten können individuell angepasst werden, z.B. mit der lokalen Wettervorhersage oder regionalen Veranstaltungstipps.
  • Funktionselemente wie Menüs, Funktionstasten, Symbolleisten können für jeden Benutzer konfiguriert und gespeichert werden.
  • Newsletter sind themenspezifisch konfigurierbar.
  • Senioren können die Darstellung von Informationen in einem System so einstellen, dass nur die wichtigsten Informationen angezeigt werden und der Benutzer durch größere Schrift und Farbkontraste unterstützt wird.

Nicht jede Website muss individuelle Einstellungen ermöglichen. Dennoch sollte jede Website so gestaltet sein, dass zumindest die im Browser vorgesehenen Individualisierungsmöglichkeiten funktionieren. Dazu gehören z.B. das Zoomen, das Ändern der Schriftgröße, das Austauschen oder Abschalten von Stylesheets oder auch das Abschalten von multimedialen Elementen, ohne dass der inhaltliche Zusammenhang völlig verloren geht.

Personalisierungsmaßnahmen helfen dem Nutzer, seine Arbeitsumgebung zu gestalten und damit seine Aufgaben effizienter zu erledigen. Je mehr der Besucher jedoch zum Dialog aufgefordert wird, desto mehr Individualisierungsmöglichkeiten müssen ihm geboten werden. In Foren, Communities, Freemail-Accounts und anderen Systemen, die auf regelmäßigen und häufigen Dialog ausgerichtet sind, ist das Angebot persönlicher Einstellungen obligatorisch.